30. Sonntag im Jahreskreis
Gedanken zum Sonntag 24. Oktober 2021
Jeder von uns hat seine eigenen An-schauungen. Manche Menschen sehen vorwiegend schwarz, andere sehen alles rosarot. Wieder andere nehmen keine Farben wahr und sehen die Welt in Schwarz-Weiß. Bei manchen Menschen hat sich der Gesichtskreis verengt, weil sie immer nur auf das für sie gerade Wichtige konzentriert sind, und nehmen darüber hinaus nichts anderes wahr.
Wie steht es mit Ihrem Sehvermögen?
Im Evangelium wird uns heute ein Blinder begegnen, der Jesus bittet: "Herr, ich möchte wieder sehen können." Ein gutes Sehvermögen ist ein Geschenk Gottes, für das wir nicht genug danken können, bzw. um das wir ihn bitten, wo es uns fehlt. Hans Hütter (2018)
EVANGELIUM vom 30. Sonntag im Jahreskreis - Aus dem heiligen Evangelium nach Markus:
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jéricho verließ, saß am Weg ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids,
hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue? Der Blinde antwortete: Rabbúni, ich möchte sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach. Mk 10,46B-52
Gedanken anstelle einer Predigt
In den Kapiteln vor der Bartimäusgeschichte geht es um Ereignisse unmittelbar vor dem Einzug Jesu in Jerusalem, um Leidensankündigung und den Streit der Jünger, wer der Erste im Messiasreich sein soll. Beides will nicht zueinander passen. Die Bartimäusgeschichte, die aufgrund ihrer Form vermutlich von Markus aus anderen Quellen aufgegriffen wurde, lässt nun die Zuhörerschaft wissen, worauf es in der Nachfolge Jesu ankommt: nicht auf Kalkül und Rankings, sondern auf Vertrauen und die Erkenntnis Gottes. Der Blinde (dessen Geschichte auch in den Evangelien des Lukas und des Matthäus zu finden ist) kann nicht kalkulieren. Wenn er geheilt werden will, muss er alles auf eine Karte setzen. Markus lässt damit die Menschen wissen: So geht Nachfolge, voll Vertrauen, das Einsicht und Erkenntnis schafft. Der Weg der Nachfolge muss dann genauso konsequent gegangen werden, notfalls auch als Kreuzesnachfolge: Und er folgte Jesus auf seinem Weg nach, heißt es am Ende Perikope; das meint: mit nach Jerusalem hinein zu Verurteilung und Kreuzestod Jesu. Lesungskommentar Martin Stewen (2021)
Zum Nachdenken