von Stephanie Wolbeck

„Für wen haltet ihr mich?“

24. Sonntag im Jahreskreis - 

Gedanken zum Sonntag 12. September 2021

 „Für wen halten mich die Menschen.“ Diese Frage stellt Jesus seinen Jüngern am Beginn des heutigen Evangeliums. Und er erhält die verschiedensten Antworten. Jesus spitzt daraufhin die Frage zu und willl von den Jüngern eine persönliche Antwort: „Wofür haltet ihr mich?“ Welche Antwort würden wir geben, wenn Jesus uns über unsere persönliche Meinung über ihn fragte? Und hätte diese Antwort Konsequenzen für uns, unseren Lebensstil, unseren Umgang mit den Mitmenschen, unser Beten? Wir feiern Gottesdienst miteinander, um Jesus und seiner Botschaft wieder ein Stück näher zu kommen. Wolfgang Jungmayr (2018)

 

S T I L L E 
 
Gebet
 
Vater im Himmel,
zu allen Zeiten hast du Menschen berufen,
deinen Willen zu bekunden.
Als besonderes Geschenk hast du uns deinen Sohn geschickt.
Er hat uns vorgelebt, dass die Macht deiner und seiner Liebe zu uns Menschen alles Trennende sprengt -
selbst den Tod.
Dafür danken wir dir, heute und alle Tage. - Amen.  Beatrix Senft (2021)
 

S T I L L E

EVANGELIUM vom 24. Sonntag im Jahreskreis - Aus dem heiligen Evangelium nach Markus:

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsaréa Philíppi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elíja, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen. Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Mk 8,27-35

 S T I L L E

Gedanken anstelle einer Predigt

DER GANZ ANDERE JESUS UND DAS LEID

Jesus offenbart sich den Jüngern als ein ganz anderer, als diese ihn haben möchten. Sie können ihn zunächst nicht verstehen. Jesus will sie einführen ins Geheimnis der Liebe, die Leid verwandelt.

 "IHR ABER, FÜR WEN HALTET IHR MICH?"

Für die Apostel gibt Petrus eine treffende Antwort: Du bist der Messias! Und wir, für wen halten wir Jesus? Was antworte ich?

Wir sagen: Du bist der Sohn Gottes. Der Erlöser, der Retter, der Freund der Glaubenden. Der Barmherzige. Der Gekreuzigte. Unsere Antwort bezieht sich dankbar darauf, dass wir all das geschenkt bekommen: liebende Freundschaft, Verzeihung, Hilfe in Not; Geborgenheit, Halt in der Enttäuschung.

Ich meine, das sind gute Antworten, die sich mit unserer Glaubenserfahrung decken. Sie beziehen sich auf einen helfenden, starken Jesus. Auch Petrus lag auf dieser Linie. Er wusste und hatte es oft erfahren, dass Jesus stark war: seine Wunder waren göttlich groß, unvergleichlich, nie dagewesen.

Nun aber dreht nach dieser ersten Anfrage Jesus die Aussage um: Der Menschensohn muss Vieles erleiden, wird verworfen und getötet. Jesus fügt hinzu, dass er nach drei Tagen auferstehen wird. Da sagt Petrus, was alle denken: „Nein, diese Sache darf nicht passieren. Du bist doch groß und mächtig, wir haben es erfahren in deinen Zeichen und Wundern. Du hast mit Nichts 5.000 Leute gesättigt, Tote erweckt. Diesen Weg, Jesus, sollst du weiterführen, dann passt alles.“

Da wird Jesus hart und radikal: Er berichtigt: „Dieses Denken, Petrus, ist nicht mein und des himmlischen Vaters Denken, du hast in dir die verführerische Lüge des Satan: alles soll glatt und problemlos ablaufen, Du hast keine Ahnung welcher Weg der Liebe im Weg des Kreuzes und Leides steckt. Du weißt nicht, dass der Verlierer, der sein Leben herschenkt, gewinnen kann.

MIT LEID LEBEN

Von Natur aus will ich das Leid nicht, ich will keinen Schmerz, ich will kein Kreuz. Da gilt es, etwas auszuhalten, das will ich nicht. Ich will Freude, Wohlergehen, Glück. Das will jeder. Selbst bei sich liebenden Menschen gibt es das nicht einfach so. Auch da geht es nicht problemlos, die Verschiedenheit der Partner lädt ihnen ein Kreuz auf. Es kommen Krankheit, Unsicherheit, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit, Dunkelheit. Fragen wir uns: warum gibt es das Leid? Den Schmerz? Wir wissen es nicht. Spontan können wir es nicht beantworteten. Unser Denken ist seit der Erbschuld im Paradies getrübt und wir verstehen die Gedanken Gottes nicht mehr sofort. Jesus lehrt uns aber durch seinen Weg, dass auch Not und Schmerz zum Liebeswillen Gottes gehören für uns Menschen.

Ich deute heute Jesu Worte so: Gott liebt uns immer mit unendlicher Liebe. Dass er dabei Schmerz und Leid zulässt, steht nicht gegen seine Liebe. Wir sind eingeladen, im Schmerz mit unserer Liebe zu antworten. Wir dürfen im Blick auf Jesu Kreuz, der alles Negative, was auf uns Menschen fällt, schon durchgetragen und erlöst hat, unser Leid bejahen und es dankbar in Liebe aushalten. Ich merke dabei, dass sich dann immer kurz ein Spalt mit Licht auftut. Ich spüre oder ahne neue Freiheit für tieferes Menschsein. Manchmal strahlen Menschen, die schon viel mitgemacht haben, eine Tiefe und Weisheit und Gelassenheit, ja Freude aus, die befreiend wirkt.

Ich meine, dass Jesus heute dem Petrus, seinen Jüngern und uns es sagen will in den Worten: „Wer sein Leben retten will, d.h. jeden Schmerz vermeiden will und nur um sich kreist für sein Glück, der verliert es, d.h. er geht am Wesentlichen vorbei, an der Tiefe der Liebe und des Menschseins, die durch den Schmerz im Menschen heranreift. Wer aber das Leid entdecken kann als Sprungbrett zu tieferer Liebesantwort, dem beginnt sich die Tiefe der göttlichen Liebe und der Sinn des Lebens von Gott her zu erschließen. Pater Bernhard Bossert (2015)

 

S T I L L E

Zum Nachdenken

Manchmal
Jesus, du fragst auch uns
heute und hier
wer bin ich für dich?
 
Hälst du mich für einen
der dir helfen kann
oder für einen unbequemen Mahner?
 
Hälst du mich für einen
dessen Worte unmodern geworden sind
oder für einen
der auch heute etwas zu sagen hat?
 
Hälst du mich für einen
dessen Weg heute nicht mehr gangbar ist
oder für einen
dessen Vorbild für alle Zeiten gültig ist?
 
Hälst du mich für einen Dummkopf
desen Leben am Kreuz geendet hat
oder für einen
der uns durch Kreuz und Leid Erlösung bringt?
 
Jesus fragt uns immer wieder
wer bin ich für dich?
 
Hilf uns, dich zu erkennen, Herr.
Helene Renner (2021)
 
 
Schlussgebet
 
Jesus Christus,
du hast ganz offen zu den Menschen gesprochen,
bist ohne Vorbehalte auf sie zugegangen
und hast dich allen Herausforderungen deines Lebens gestellt.
Schenke auch uns die Kraft,
klar und eindeutig den Menschen zu begegnen
und sie wahrzunehmen,
woe du es vorgelebt hast,
auf das unser Miteinander zum Wohl aller gelingt. - Amen.
Beatrix Senft (2021)

 

 

Am Sonntag feiert die Pfarrei die Hl. Messe um 10 Uhr 
Am Freitag feiert die Pfarrei die Hl. Messe um 19 Uh

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