von Stephanie Wolbeck

21. Sonntag im Jahreskreis - 

Gedanken zum Sonntag 22. August 2021

Gehen oder nicht gehen? Vor dieser Entscheidung sind Sie vielleicht heute Früh gestanden, oder vor der Frage: Wohin gehe ich heute?

"Wollt auch ihr gehen?" fragt Jesus seine Jünger, als viele seiner Bewunderer ihn verlassen hatten, nachdem sie mit Forderungen konfrontiert wurden, die ihnen zu hoch waren.

Diese Frage Jesu ist auch heute noch aktuell: Bleibe ich Christ? Warum bleibe ich Christ? Warum gehe ich zum Gottesdienst? Was erwarte ich vom Gottesdienst? Was gibt mir der Gottesdienst? Was bin ich bereit, Gott zu geben? Hans Hütter (2018)

S T I L L E 
 
Gebet
 
Du, Gott, der uns von Ewigkeit her liebt,
du Gott der Beständigkeit,
du Gott, der uns unsere Entscheidungsfreiheit lässt.
Zu dir kommen wir,
um uns heute neu von dir beschenken zu lassen,
damit wir die Kraft haben, uns in deinen Dienst zu stellen,
zu dem Jesus uns gerufen hat.
Wir danken dir heute und alle Tage
für deine schenkende Zugewandtheit,
die uns hilft, unser Leben zu gestalten. - Amen. Beatrix Senft (2021)
 

S T I L L E

EVANGELIUM vom 21. Sonntag im Jahreskreis - Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:

In jener Zeit sagten viele seiner Jünger, die ihm zuhörten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, de nicht glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Joh 6,60-69

 S T I L L E

Gedanken anstelle einer Predigt

"WORTE DES LEBENS"

JESUS HAT "WORTE DES EWIGEN LEBENS"

Eine spannende Szene schildert das heutige Evangelium: Dass dieser Jesus jemand ganz besonderes ist, hat sich herumgesprochen, und so versammeln sich zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer um ihn. Zunächst sind alle fasziniert und begeistert von seiner Person und dem, was er sagt. Aber plötzlich - auf ein Wort Jesu hin - schlägt die Stimmung um. Ein Großteil der Zuhörenden geht zunächst innerlich auf Distanz. Es fallen Sätze wie: "Was er sagt, ist unerträglich!" und: "Wer kann das anhören?" Jesus bemerkt diesen Stimmungsumschwung, aber er beschwichtigt ihn nicht. Mit seiner Frage "Daran nehmt ihr Anstoß?" verschärft er den Konflikt eher noch. Nun müssen die Jünger Stellung beziehen. Was folgt, ist eine "Abstimmung mit den Füßen": Viele der Jünger, die lange mit Jesus umhergezogen sind, ziehen sich zurück. Sie haben ihre guten Gründe dafür und gehen von nun an getrennte Wege. Sie ent-scheiden sich im ursprünglichen Wortsinn: sie scheiden, trennen sich von Jesus.

Übrig bleiben die Zwölf. "Gehen oder Bleiben" - Jesus stellt sie direkt vor diese Entscheidung. Petrus spricht sich spontan und voller Überzeugung fürs Bleiben aus. Und auch er hat seinen guten Grund dafür: "Worte des ewigen Lebens" hat Jesus für ihn. Und dazu gibt es für Petrus keine Alternative. Er hat erfahren, dass Jesus keine leeren Worte macht, sondern in seinem Handeln und mit seiner ganzen Person die Zuwendung Gottes zu allen Menschen lebt. Seine Worte bewirken das Heil der Menschen, sie schenken neue Lebendigkeit.

"Worte des ewigen Lebens" nennt Petrus dies, "Worte unendlichen Lebens" heißt es in einer anderen Übersetzung; Jesu selbst sagt von sich: "Meine Worte sind Geist und Leben." Das ist ein Schlüsselwort des heutigen Evangeliums.

"WORTE DES LEBENS" FÜR MENSCHEN HEUTE

"Worte des Lebens" brauchen Menschen auch heute: Worte voller Geist und Leben, aus denen sie Kraft schöpfen können im Alltag, die trösten und stärken in Krisenzeiten, die von Ängsten befreien und Mut zum Leben machen. Manchmal sind aber auch Worte nötig, die unruhig machen und aufrütteln aus dem Trott und der Bequemlichkeit, Worte, die herausfordern und etwas zumuten. Kurz gesagt: Worte, die einen Menschen lebendiger machen.

Ein Satz, ein Gedanke wird zu einem "Wort des Lebens", wenn er jemanden unmittelbar anspricht und mitten ins Herz trifft, so als sei er nur für ihn oder sie jetzt gesagt oder geschrieben. Ein solches Wort bekommt man vielleicht von einem lieben Menschen gesagt oder geschrieben, es fällt einem mit einem Buch in die Hände oder springt jemandem irgendwo ins Auge. Gemeinsam ist allen: Ein Wort des Lebens wird geschenkt, oder - wie es ein äthiopisches Sprichwort formuliert: "Das Wort, das dir hilft, kannst du dir nicht selber sagen."

Manches "Wort des Lebens" wird so wichtig und wertvoll, dass es vielleicht schriftlich festgehalten wird und vielleicht sogar einen besonderen Platz bekommt. Ein Spruch an der Wand, eine Karte als Lesezeichen erinnert auch in schweren Zeiten an kraftvolle Worte.

PERSÖNLICHE "WORTE DES LEBENS"

Welches ist ein solches Wort des Lebens für Sie ganz persönlich? Fällt Ihnen spontan ein Satz dazu ein? ... .

Vielleicht von einer Spruchkarte, die eine gute Freundin geschickt hat, als es Ihnen schlecht ging...

Oder es gibt einen Liedvers, der Ihnen immer wieder in den Sinn kommt und Mut macht...

Möglicherweise kennen Sie ein Gebet auswendig, das Ihnen wichtig ist...

Auch ein "Ich mag dich, so wie du bist." eines lieben Menschen schenkt neue Lebenskraft, von der man lange zehren kann...

"WORTE DES LEBENS" AUS DER BIBEL

Auch manches Bibelwort erweist sich als "Wort des Lebens", so z. B. der tröstende Aufruf "Fürchte dich nicht!", "Fürchtet euch nicht!" Dass sich dieser Zuspruch über 130 mal in der Bibel findet, zeigt, dass er Menschen aller Zeiten Mut gemacht hat.

Haben Sie selber ein Lieblings-Bibelwort, das für Sie persönlich voller Geist und Leben ist, das Sie mit einer wichtigen Erfahrung verbinden? ...

Vielleicht eines, das Sie schon länger durch Ihr Leben begleitet und Sie im Alltag oder in Krisenzeiten immer wieder stärkt?...

Zu Worten des Lebens können beispielsweise die Psalmen werden, in denen Menschen unzensiert ihre Not und Klage, ihre Freude und ihren Dank vor Gott zum Ausdruck bringen. Mancher bekannte Vers eignet sich als vertrauensvolles Stoßgebet: "Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen... Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir." (Ps 23,1.4a). In anderen Texten des Alten und Neuen Testaments ist die Lebens- und Glaubenserfahrung vieler Menschen zu zeitloser Lebensweisheit verdichtet. Die Evangelien führen Jesu Worte und sein heilendes Handeln lebendig vor Augen.

Wachsam gehört oder gelesen sprechen viele Worte Jesu auch heute Menschen unmittelbar in dem an, was sie beschäftigt und vielleicht bedrückt: "Sorgt euch also nicht um morgen..." (Mt 6,34), sagt Jesus, und: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen." (Mt 11,28). Nicht nur zu Jesu Lebzeiten erhielten Menschen durch solche Worte Trost und Zuversicht. Auch nach seinem Tod erfuhren sie seine lebendige und Leben spendende Gegenwart, und so überlieferten sie als Wort des Auferstandenen: "Seid gewiss, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Mt 28,20b). Aber Jesus mutet anderen auch etwas zu: Gelähmte fordert er, aufzustehen und zu gehen, den Taubstummen, sich zu öffnen. Das Gebot der Nächstenliebe treibt er auf die Spitze: "Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen." (Lk 6,27).

Bibelworte können sich also in eine ganz persönliche Botschaft verwandeln, die Zuspruch schenkt oder einen Anspruch stellt - je nach dem, wessen man gerade mehr bedarf, um erfüllt zu leben. Biblische Worte fordern auch heraus, so dass manch einer sie vielleicht als Zumutung erlebt - so wie die Jünger, die an Jesu Worten Anstoß nahmen. Wenn Gott aber etwas zumutet, dann ist es auch eine Einladung, es sich zuzutrauen, daran zu wachsen und lebendiger zu werden.

Mit Offenheit und Neugier gehört oder gelesen kann die Bibel zu einer Schatzkiste werden voller Worte des Lebens, die trösten, stärken, befreien, ermutigen; Worte, die beleben, herausfordern, unruhig und lebendiger machen.

"WORTE DES LEBENS" SIND VON GOTT GESCHENKT

In all diesen Worten - egal ob aus der Bibel, von einem Dichter oder lieben Menschen - will Gott uns ansprechen und Mut machen zum Leben, zum Lebendigsein.

Ich wünsche uns allen die Gewissheit, das Vertrauen und die Entschiedenheit des Petrus, aus tiefstem Herzen zu Gott sagen zu können "Du hast Worte des Lebens für mich".

Ich wünsche uns, dass wir auch in Zeiten des Lebens, in denen wir Gottes Nähe nicht spüren oder wir manches als unzumutbar erleben, Gott treu bleiben, der uns in solchen Worten immer wieder nahe kommen will.

(c) Claudia Simonis-Hippel, in: Bernhard Krautter/Franz-Josef Ortkemper (Hg.), Gottes Volk Lesejahr B 7/2009. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2009. S. 13-27 

 

S T I L L E
 
Zum Nachdenken
 
Gott allein kann Leben schenken
aber du und ich können es achten und schützen.
 
Gott allein kann Glauben schenken
aber du und ich können Zeugnis geben.
 
Gott allein kann Hoffnung wecken
aber du und ich können den anderen Vertrauen zeigen.
 
Gott allein kann Freude schenken
aber du und ich können ein Lächeln weitergeben.
 
Gott allein ist das Unmögliche
aber du und ich können das Mögliche tun.
 
Gott allein würde sich selbst genügen
aber er hat es vorgezogen
auf dich und mich zu zählen. Helene Renner (2021)
 
 

Am Sonntag feiert die Pfarrei die Hl. Messe um 10 Uhr 
Am Freitag feiern die Pfarrei die Hl. Messe um 19 Uhr 

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Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Beelen