von Stephanie Wolbeck

 

19. Sonntag im Jahreskreis - 

Gedanken zum Sonntag 8. August 2021

Brot, das vom Himmel kommt, muss etwas Besonderes sein! Es ist nicht vergänglich, wird nicht alt, auch nicht hart.
Es schmeckt wie Glück. Ohne Tage, ohne Bitterkeit.
Jesus sagt von sich, Brot aus dem Himmel zu sein.
Wir kennen den Hunger nach Leben. Nach einem guten, sinnerfüllten Leben.
Wir kennen den Hunger nach Liebe. Nach einer Liebe, die nicht verfällt.
Wir kennen den Hunger nach Wahrheit. Nach einer Wahrheit, die ein ganzes Leben hält.
Jesus sagt von sich, dass er unseren Hunger stillt.
Ihm befahlen wir unseren Hunger, unsere Sehnsucht. Manfred Wussow (2018)
 
S T I L L E 
 
Gebet
 
Guter Gott,
reich und vielfältig hast du alles erschaffen.
Wir danken dir,
bei dir der Fülle zu begegnen und nicht dem Mangel,
der Liebe und nicht der Krämerseele,
der Wahrheit und nicht der Berechnung.
Wir danken dir für das tägliche Brot,
für die Arbeit, für Nachbarn und Freunde,
für das Gläschen Wein am Abend
Du schenkst uns viel mehr als all das,
was unser schön reich und schön macht,
du schenkst uns deine Liebe.
Brich uns das Brot und führe uns in die Weite deines Reiches,
schenke uns deinen Geist und verwandle unsere Enge,
lass das Gedächtnis Jesu unter uns lebendig sein
und alle Trennungen überwinden.
Das hast du zugesagt
in Christus, unserem Herr,
in der Kraft deines Geistes.
Manfred Wussow (2018)
 

S T I L L E

EVANGELIUM vom 19. Sonntag im Jahreskreis - Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:

In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Joh 6,41-51

 

S T I L L E

Gedanken anstelle einer Predigt

SEHNSUCHT NACH EWIGEM LEBEN

 MISSVERSTANDEN

Auf meine bisher einzige Primizpredigt erhielt ich vor Jahren ein geteiltes Echo. Die einen bedankten sich und lobten meine Worte, einer unserer Theologiestudenten jedoch meinte: die Theologie war ein wenig "hausbacken". Dieses Wort traf mich, da ich mich in meinem Bemühen schwierige theologische Zusammenhänge mit Worten, Vergleichen und Beispielen, die auch theologisch nicht versierte Zuhörer aufnehmen können, verständlich zu machen, missverstanden fühlte. Eine tragfähige Brücke zwischen dem konkreten Leben und der Theologie herzustellen, ist für mich eine der schwierigsten seelsorglichen Aufgaben.

Im Evangelium hörten wir einen Abschnitt aus den Auseinandersetzungen Jesu mit seinen Zuhörern nach der Brotvermehrung. Mit diesem Wunder wollte Jesus ein Zeichen setzen, das verständlich machen sollte, was er mit all seinem Reden und Tun bewirken wollte. Mit sichtbaren und be-greifbaren Zeichen versuchte er den Menschen nahe bringen, dass es im Leben noch um eine ganz andere Nahrung geht als um Brot für den nächsten Tag. Eine Nahrung, von der man für immer satt wird; eine Nahrung, die auf den Himmel verweist. Ihm geht es nicht darum, jedermann/ jeder Frau bekannte Bedürfnisse zu stillen und damit Menschen für sich zu gewinnen. Das wäre zu vordergründig. Er will ewiges Leben bringen. 

Eine Rede vom ewigen Leben findet aber kaum Gehör bei Menschen, denen der Magen knurrt oder denen es an anderen lebenswichtigen Dingen mangelt. Sie ist auch jenen nur schwer einsichtig zu machen, die satt sind. Wozu lange über Gott nachdenken, wenn alles glatt läuft? Und außerdem: wer ist er schon, der da vom Himmel, von Gott und vom ewigen Leben redet? Sie kennen ihn als gewöhnlichen Menschen samt seiner Verwandtschaft und Herkunft. Was kann der ihnen von Gott und vom ewigen Leben erzählen?

DIE SCHWIERIGKEIT VON GOTT ZU REDEN

Die Schwierigkeit von Gott zu reden, begegnet uns auch heute auf Schritt und Tritt. Wer braucht ihn heute noch? Die Wissenschaft kommt gut ohne ihn zurecht. Und es lebt sich bequemer, wenn man sich über Gott nicht allzu viele Gedanken macht. Und die, die berufsmäßig Gott zur Sprache bringen, wir kennen sie nur allzu gut. Sie sind nicht frei von vordergründigen Interessen. Pfarrer müssen ja so reden. Sie leben ja davon. Und mit ihren moralischen Vorzügen ist es manchmal auch nicht weit her.

Was bleibt, ist die Sehnsucht nach mehr Leben, nach ewigem Leben. Wobei wir ewig nicht mit endlos gleichsetzen dürfen. Ewig meint unendlich auch dem Inhalt nach: vollwertig, gehaltvoll, nachhaltig, intensiv...

Jesus verspricht, dass er diese Sehnsucht stillen kann und stillen will. Daran scheiden sich erst recht die Geister. Wer kann das glauben? Ganz ähnlich erging es einige Jahre später dem Apostel Paulus in Athen, der Hauptstadt der Denker und Philosophen. Als er von der Auferstehung zu predigen beginnt, gibt man ihm höflich zu verstehen: Darüber erzähl uns ein andermal...

Genauso schwierig ist es, den Menschen heute die Frohe Botschaft von ewigem Leben nahe zu bringen: Die einen können sich nicht vorstellen, dass es noch mehr an Leben geben kann, als sie ohnehin schon haben. Andere beschränken sich auf das Sichtbare, das naturwissenschaftlich Feststellbare. Wieder andere interessiert vor allem das menschlich Machbare. Wie schaffen wir es, dass wir mit unseren gegenwärtigen Möglichkeiten die Probleme der Menschen lösen, ihren Hunger mildern und einigermaßen gerechte Verhältnisse schaffen?

ES BLEIBT DIE SEHNSUCHT

Was bleibt, ist die Sehnsucht einiger, dass es doch noch mehr geben könnte, als ihnen zur Verfügung steht. Nicht zufällig sind das auch heute noch die Hungrigen und die, die sich nach Gerechtigkeit und Frieden sehnen. Die, die spüren, dass so vieles, was wir haben, nicht satt macht.

Damit die Botschaft Jesu bei uns auf fruchtbaren Boden fallen kann, braucht es über die Sehnsucht hinaus noch ein Zweites: Die Vorstellungskraft, dass es neben unserer Welt der Fakten, Tatsachen und Naturgesetze noch genügend Spielraum für eine noch ganz andere, für uns Menschen derzeit noch unvorstellbare Wirklichkeit gibt.

Beides wünsche ich mir und Ihnen: die Sehnsucht nach einer gerechteren Welt, in der alle in einem umfassenden Sinn satt werden, und die geistige Weite und Offenheit, dass noch vieles möglich ist, was wir uns heute noch nicht vorstellen können. Mag. theol. Pater Hans Hütter (2012)

S T I L L E

Meditation

Das Brot ist der Himmel

Das Brot ist der Himmel.
Wie Du den Himmel nicht allein haben kannst,
Musst Du das Brot mit den anderen teilen.
Das Brot ist der Himmel.
Wie der Anblick der Sterne am Himmel allen gemein ist.
Musst du das >Brot mit den anderen zusammen essen.
Das Brot ist der Himmel.
Kommt das Brot in Deinen Mund hinein,
Nimmt Dein Körper den Himmel auf.
Das Brot ist der Himmel.
Ja, das Brot 
muss man teilen. Kim Chi Ha
Der südkoreanische katholische Dichter Kim Chi Ha sitzt wegen seiner Bücher in lebenslänglicher Einzelhaft. Das Lied vom Brot stammt aus einer Ballade, in der dieses Lied zu einem Sturm anschwillt, der über das ganze Land hinwegbraust.
 
 
S T I L L E
 
Zum Nachdenken
 
Brot haben
leben können
schafft Frieden
 
Brot haben
nicht hungern müssen
schafft Frieden
 
einen Platz haben
nicht verdrängt werden
schafft Frieden
 
eine Aufgabe haben
die Erfüllung und Sinn gibt
schafft Frieden
 
ein Haus haben und einen Tisch
einen Menschen
der mich versteht
der meinen Hunger stillt
und Geborgenheit schenkt
das alles schafft Frieden
 
Schenke mir
Gott
diesen Frieden Helene Renner (2021)

 

Am Sonntag feiert die Pfarrei die Hl. Messe um 10 Uhr 
Am Freitag feiern die Pfarrei die Hl. Messe um 19 Uhr 

Bitte beachten: zur Mitfeier der Gottesdienste brauchen Sie eine Zugangsberechtigung.
Die Zettel liegen am Ein- und Ausgang zum Ausfüllen und auch Mitnehmen bereit. Wir bitten um Beachtung.
Die Formulare sind unter "Wichtige Informationen" auch zum Ausdrucken bereitgestellt.
Ebenso gilt die LUCA-APP. Die QR-Codes hängen an den Ein- und Ausgängen ebenfalls aus! 

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