von Stephanie Wolbeck

 

18. Sonntag im Jahreskreis - 

Gedanken zum Sonntag 1. August 2021

Dass auch die Seele Hunger verspüren kann und der Nahrung bedarf, ist Jesus nicht fremd. Wer den Hunger der Seele nicht stillt, stirbt nicht gleich. Aber bei allem sonstigen Genießen des Lebens klammert, wer auf seine Seele nicht achtet, Wertvolles und Beglückendes aus seinem Leben aus. Im heutigen Evangelium offenbart sich Jesus als das Brot für die Seele. Er möchte, dass wir ihm glauben und ihn als Brot in uns aufnehmen. Wenden wir uns ihm zu, der Brot vom Himmel für uns sein will. Klemens Nodewald (2015)

Gebet

Guter Gott,
wir leben nicht vom Brot allein,
wir leben von jedem Wort, das aus deinem Mund kommt.
Beides brauchen wir,
denn wir sind Menschen mit Leib und mit Seele.
Du schenkst uns jetzt dein Wort.
Mögen wir es mit dem Herzen empfangen.
Möge unsere Seele damit genährt werden.  Jörg Thiemann (2009)
 

S T I L L E

EVANGELIUM vom 18. Sonntag im Jahreskreis - Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:

In jener Zeit,  als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger am Ufer des Sees von Galiläa waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafárnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden,  fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Joh 6, 24-35

S T I L L E

Gedanken anstelle einer Predigt

BROT, FISCH UND EIN KLEINER JUNGE

Brot und Fisch waren zur Zeit Jesu Grundnahrungsmittel; zum Teil sind sie es auch heute noch. Ein kleiner Junge stellt seine Brote und seine Fische für das große Wunder zur Verfügung. Jesus segnet sei und lässt sie austeilen. Worin liegt das Wunder? Im Segnen? Im Teilen? Wo wir unter Gottes Segen miteinander teilen, können auch heute noch Wunder geschehen.

Fünf Gerstenbrote, zwei Fische und ein kleiner Junge stehen heute im Zentrum des Evangeliums. Brot und Fisch sind Symbole, die eng mit Jesus und auch mit uns Christen verknüpft sind.

BROT

Wenn wir BROT sehen, fällt es uns nicht schwer, an Jesus Christus zu denken. Jede Eucharistiefeier erinnert uns daran, dass sich Jesus uns als Brot des Lebens geschenkt hat - sozusagen als Grundnahrungsmittel für unser Christsein. Brot hat eine große Bedeutung im Leben der Menschen. Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, wenn ich in eine Bäckerei komme, frisches Brot sehe und rieche. Der Duft eines frischen Brotes strömt für mich Lebensbejahendes, Lebenspendendes aus. Aus unserer Ernährung ist das Brot nicht wegzudenken. Gerade in den letzten Jahren haben wieder viele Menschen neu die Bedeutung guten Brotes erkannt und die Bäcker haben mit einer Fülle von neuen Brotsorten darauf reagiert. Und es gibt auch viele Menschen, die sich die Zeit nehmen, ihr eigenes Brot zu backen.

In meiner Kaplanszeit organisierte ich jeden Sommer Ferienlager mit Kindern und Jugendlichen. Sie können sich sicher vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, für Kinder das zu kochen, was einigermaßen allen schmeckt. Ich fragte einmal unsere Köchin, was sie macht, wenn ein Kind nichts essen will. Sie meinte darauf: „Dann streich ich einfach ein Butterbrot, das hat bisher noch immer geholfen!“

So positiv unsere Einstellung einerseits zu Brot ist, Studien haben ergeben, dass im Schnitt jedes fünfte Brot im Müll landet. Damit sind nicht die Schulbrote der Kinder gemeint, sondern die Retourware aus dem Handel, denn die Bäcker bleiben auf bis zu 25 Prozent ihrer Produkte sitzen.

FISCH

Auch der FISCH ist ein wichtiges Zeichen für das Christentum. Bei den Urchristen war er das geheime Erkennungszeichen während der Verfolgungszeit. Die Buchstaben für das griechische Wort für Fisch konnten als Abkürzung für "Jesus Christus, Sohn Gottes und Erlöser" gelesen werden. Jesus galt auch als der Fisch, der im Wasser, dem Element der Taufe lebt. Viele der Apostel waren in ihrem ersten Beruf Fischer gewesen und hatten von daher einen ganz existentiellen Bezug zum Fisch.

Manchmal begegnet uns das Zeichen des Fisches auf einem Auto. Damit zeigt der Besitzer oder die Besitzerin, dass er/sie ChristIn ist, dass er/sie das Leben christlich gestalten will. In vielen Restaurants erleben wir trotz unserer doch schon sehr säkularisierten Welt, dass am Freitag auf der Speisenkarte Fisch angeboten wird.

KLEINE GABEN, GROSSES WUNDE

Staunend schauen wir auf das Wunder, das Jesus dem heutigen Evangelium nach gewirkt hat und  wir fragen uns: Wie hat er das gemacht? Waren es wirklich fünftausend Männer? Oder haben die Jünger nicht doch heimlich Brot eingekauft? Können ein paar Segensworte von Jesus über die Gaben gesprochen so Großes bewirken?

Für mich geht es bei dieser Erzählung weniger darum, ob Jesus ein Wunder gewirkt hat, sondern mich beschäftigt eher die Frage: Wie konnte dieses wunderbare Ereignis geschehen? Philippus sagt eindeutig: mit zweihundert Denaren für Brot gelingt es nicht.

Aber da ist ein kleiner JUNGE, der seine fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung stellt. Er ist bereit zum Teilen, er ist bereit, etwas von seinem kleinen Besitz herzugeben. Ich bin deshalb überzeugt, dieses wunderbare Geschehen war nur möglich, weil der kleine Junge mit seinen Gaben den Ausgangspunkt für das Wunder setzte.

WUNDER KÖNNEN AUCH HEUTE NOCH GESCHEHEN

Bei einem Wochenende mit 40 Firmlingen war ich einmal auf einer Selbstversorgerhütte einquartiert. Wir hatten die Firmlinge vorher gebeten, jeder solle für das Abendessen selber sorgen und etwas von zu Hause mitbringen. Beim Abendessen nun hatte jeder Firmling seine mitgebrachten Speisen vor sich auf dem Tisch liegen und begann davon zu essen. Die Firmbegleiter aber legten ihre Lebensmittel in die Mitte des Tisches und jeder nahm davon, was er wollte. Es war ein sehr vielfältiges Mahl, was da auf dem Tisch der Begleiter lag: Perlzwiebel, Pfefferoni und Gurken, verschiedenste Käse- und Wurstsorten, allerlei Brot und Gebäck, Aufstriche usw. Das Abendessen war für uns Begleiter ein richtiges Festmahl. Mit Staunen und auch ein wenig neidisch sahen die Firmlinge auf unser üppiges Abendessen. Auf die Idee, dass sie es uns nachmachen könnten, kamen sie leider nicht. Für sie ereignete sich damals das Wunder der Speisung nicht.

Die Menschen, die Jesus zuhörten, erlebten dieses Wunder. Am Beispiel des kleinen Buben mit den zwei Fischen und fünf Broten haben sie erkannt, worum es eigentlich geht. Gemeinsam konnte dieses große Wunder zwischen den Menschen geschehen: Das Wunder, dass durch Teilen mehr wird für jeden einzelnen von ihnen.

JEDER VON UNS KANN ZU EINEM WUNDER BEITRAGEN

Haben wir nicht oft das Gefühl: Was können wir schon ausrichten in den gobalen Herausforderungen in der Welt von heute? Was kann ich mit meinen geringen Mitteln schon bewirken? Der kleine Junge mit den zwei Fischen und fünf Gerstenbroten macht mir Mut, etwas von meinen Gaben, von meinen Mittel zur Verfügung zu stellen. Jeder von uns hat ja Fähigkeiten und Talente, der eine diese, der andere jene. Im Miteinander und Füreinander kann Großes geschehen, auch heute noch, mitten unter uns. Ich bin überzeugt, Jesus wird seinen Segen darüber sprechen, und so kann durch jeden von uns Wunderbares geschehen. Pater, Mag. theol. Wolfgang Jungmayr (2018)

 

S T I L L E

Das Lied vom Brot

Das Brot, aus der Erde gewonnen,
das Brot, von Händen gemacht,
das Brot schmeckt nach Menschen und Tränen,
das Brot einer schlaflosen Nacht.
 
Das Brot des Krieges und des Friedens,
das täglich gleiche Brot,
das fremde Brot einer Liebe,
das steinerne Brot im Tod,
 
das Brot, das wir teuer verdienen,
das Brot unser Leib und Genuss,
das Brot des Zusammenlebens, 
der ärmliche Überfluss,
 
das Brot, das wir essen müssen,
das Brot, das dem Leben dient,
wir teilen es miteinander,
solange wir Menschen sind.
 
Du teilst es mit uns, und so teilst du
dich selber für alle Zeit,
ein Gott von Fleisch und von Blut du,
ein Mensch, dem wir ewig geweiht.
Huub Oosterhuis aus: Mitten unter uns, übertragen von Peter Pawlowsky, Herder-Verlag 1982
 
S T I L L E
 
Gebet
 
Barmherziger Gott,
du weißt, wie nüchtern und kritisch wir sind.
An Wunder glauben wir nicht.
Aber dann entdecken wir,
dass unter unseren Händen das Leben wächst,
wenn wir es miteinander teilen.
Das kommt von dir.
Vorher schon hast du dein Leben mit uns geteilt.
Wir bitten dich,
dass wir viele Wunder sehen lernen
und einander viele Wunder schenken.
Geh mit uns in die neue Woche!
Dir vertrauen wir Tage, Gelegenheiten und Träume an
in Christus, unserem Herrn. Manfred Wussow (2012)

 

Am Sonntag feiert die Pfarrei die Hl. Messe um 10 Uhr 
Am Freitag feiern die Pfarrei die Hl. Messe um 19 Uhr 

Bitte beachten: zur Mitfeier der Gottesdienste brauchen Sie eine Zugangsberechtigung.
Die Zettel liegen am Ein- und Ausgang zum Ausfüllen und auch Mitnehmen bereit. Wir bitten um Beachtung.
Die Formulare sind unter "Wichtige Informationen" auch zum Ausdrucken bereitgestellt.
Ebenso gilt die LUCA-APP. Die QR-Codes hängen an den Ein- und Ausgängen ebenfalls aus! 

Gottesdienste werden auch im Internet übertragen - wir verweisen auf die Seiten des Bistums Münster: www.bistum-muenster.de und auf die Seite unserer Bistumszeitung 'Kirche und Leben': www.kirche-und-leben.de. Gottesdienste für jeden Tag aus allen Diözesen Deutschlands werden auch angezeigt auf: www.katholisch.de

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