von Stephanie Wolbeck

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

 

17. Sonntag im Jahreskreis - 

Gedanken zum Sonntag 25. Juli 2021

Miteinander Gottesdienst feiern bedeutet auch teilen: das Wort Gottes, den Leib Christi, unser gemeinsames Beten und Singen, unsere Sorgen und Anliegen in den Fürbitten, die Hoffnung aus der wir leben... Unser Teilen verringert nicht unser eigenes Vermögen sondern ermöglicht Neues, was uns alleine vielleicht nicht möglich gewesen wäre: neue Kräfte, die stärken, neue Perspektiven für das Leben... Und Jesus teilt seine Anwesenheit mit uns, denn wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da ist er mitten unter ihnen. Wolfgang Jungmayr (2018)

 

Gebet

Guter Gott,
du hast uns deinen Sohn gesandt,
damit er uns davon kündet,
dass du für uns Menschen
ein Leben in Fülle ermöglichen willst.
Dafür danken wir dir und bitten dich,
uns in diesem Gottesdienst wieder neue Kraft zu schenken,
damit wir seinem Beispiel folgen können.
Dir sei Lob in Ewigkeit. - Amen. Beatrix Senft (2021)
 

S T I L L E

EVANGELIUM vom 17. Sonntag im Jahreskreis - Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken,  damit nichts verdirbt! Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. Joh 6,1-15

S T I L L E

Gedanken anstelle einer Predigt

BROT, FISCH UND EIN KLEINER JUNGE

Brot und Fisch waren zur Zeit Jesu Grundnahrungsmittel; zum Teil sind sie es auch heute noch. Ein kleiner Junge stellt seine Brote und seine Fische für das große Wunder zur Verfügung. Jesus segnet sei und lässt sie austeilen. Worin liegt das Wunder? Im Segnen? Im Teilen? Wo wir unter Gottes Segen miteinander teilen, können auch heute noch Wunder geschehen.

Fünf Gerstenbrote, zwei Fische und ein kleiner Junge stehen heute im Zentrum des Evangeliums. Brot und Fisch sind Symbole, die eng mit Jesus und auch mit uns Christen verknüpft sind.

BROT

Wenn wir BROT sehen, fällt es uns nicht schwer, an Jesus Christus zu denken. Jede Eucharistiefeier erinnert uns daran, dass sich Jesus uns als Brot des Lebens geschenkt hat - sozusagen als Grundnahrungsmittel für unser Christsein. Brot hat eine große Bedeutung im Leben der Menschen. Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, wenn ich in eine Bäckerei komme, frisches Brot sehe und rieche. Der Duft eines frischen Brotes strömt für mich Lebensbejahendes, Lebenspendendes aus. Aus unserer Ernährung ist das Brot nicht wegzudenken. Gerade in den letzten Jahren haben wieder viele Menschen neu die Bedeutung guten Brotes erkannt und die Bäcker haben mit einer Fülle von neuen Brotsorten darauf reagiert. Und es gibt auch viele Menschen, die sich die Zeit nehmen, ihr eigenes Brot zu backen.

In meiner Kaplanszeit organisierte ich jeden Sommer Ferienlager mit Kindern und Jugendlichen. Sie können sich sicher vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, für Kinder das zu kochen, was einigermaßen allen schmeckt. Ich fragte einmal unsere Köchin, was sie macht, wenn ein Kind nichts essen will. Sie meinte darauf: „Dann streich ich einfach ein Butterbrot, das hat bisher noch immer geholfen!“

So positiv unsere Einstellung einerseits zu Brot ist, Studien haben ergeben, dass im Schnitt jedes fünfte Brot im Müll landet. Damit sind nicht die Schulbrote der Kinder gemeint, sondern die Retourware aus dem Handel, denn die Bäcker bleiben auf bis zu 25 Prozent ihrer Produkte sitzen.

FISCH

Auch der FISCH ist ein wichtiges Zeichen für das Christentum. Bei den Urchristen war er das geheime Erkennungszeichen während der Verfolgungszeit. Die Buchstaben für das griechische Wort für Fisch konnten als Abkürzung für "Jesus Christus, Sohn Gottes und Erlöser" gelesen werden. Jesus galt auch als der Fisch, der im Wasser, dem Element der Taufe lebt. Viele der Apostel waren in ihrem ersten Beruf Fischer gewesen und hatten von daher einen ganz existentiellen Bezug zum Fisch.

Manchmal begegnet uns das Zeichen des Fisches auf einem Auto. Damit zeigt der Besitzer oder die Besitzerin, dass er/sie ChristIn ist, dass er/sie das Leben christlich gestalten will. In vielen Restaurants erleben wir trotz unserer doch schon sehr säkularisierten Welt, dass am Freitag auf der Speisenkarte Fisch angeboten wird.

KLEINE GABEN, GROSSES WUNDE

Staunend schauen wir auf das Wunder, das Jesus dem heutigen Evangelium nach gewirkt hat und  wir fragen uns: Wie hat er das gemacht? Waren es wirklich fünftausend Männer? Oder haben die Jünger nicht doch heimlich Brot eingekauft? Können ein paar Segensworte von Jesus über die Gaben gesprochen so Großes bewirken?

Für mich geht es bei dieser Erzählung weniger darum, ob Jesus ein Wunder gewirkt hat, sondern mich beschäftigt eher die Frage: Wie konnte dieses wunderbare Ereignis geschehen? Philippus sagt eindeutig: mit zweihundert Denaren für Brot gelingt es nicht.

Aber da ist ein kleiner JUNGE, der seine fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung stellt. Er ist bereit zum Teilen, er ist bereit, etwas von seinem kleinen Besitz herzugeben. Ich bin deshalb überzeugt, dieses wunderbare Geschehen war nur möglich, weil der kleine Junge mit seinen Gaben den Ausgangspunkt für das Wunder setzte.

WUNDER KÖNNEN AUCH HEUTE NOCH GESCHEHEN

Bei einem Wochenende mit 40 Firmlingen war ich einmal auf einer Selbstversorgerhütte einquartiert. Wir hatten die Firmlinge vorher gebeten, jeder solle für das Abendessen selber sorgen und etwas von zu Hause mitbringen. Beim Abendessen nun hatte jeder Firmling seine mitgebrachten Speisen vor sich auf dem Tisch liegen und begann davon zu essen. Die Firmbegleiter aber legten ihre Lebensmittel in die Mitte des Tisches und jeder nahm davon, was er wollte. Es war ein sehr vielfältiges Mahl, was da auf dem Tisch der Begleiter lag: Perlzwiebel, Pfefferoni und Gurken, verschiedenste Käse- und Wurstsorten, allerlei Brot und Gebäck, Aufstriche usw. Das Abendessen war für uns Begleiter ein richtiges Festmahl. Mit Staunen und auch ein wenig neidisch sahen die Firmlinge auf unser üppiges Abendessen. Auf die Idee, dass sie es uns nachmachen könnten, kamen sie leider nicht. Für sie ereignete sich damals das Wunder der Speisung nicht.

Die Menschen, die Jesus zuhörten, erlebten dieses Wunder. Am Beispiel des kleinen Buben mit den zwei Fischen und fünf Broten haben sie erkannt, worum es eigentlich geht. Gemeinsam konnte dieses große Wunder zwischen den Menschen geschehen: Das Wunder, dass durch Teilen mehr wird für jeden einzelnen von ihnen.

JEDER VON UNS KANN ZU EINEM WUNDER BEITRAGEN

Haben wir nicht oft das Gefühl: Was können wir schon ausrichten in den gobalen Herausforderungen in der Welt von heute? Was kann ich mit meinen geringen Mitteln schon bewirken? Der kleine Junge mit den zwei Fischen und fünf Gerstenbroten macht mir Mut, etwas von meinen Gaben, von meinen Mittel zur Verfügung zu stellen. Jeder von uns hat ja Fähigkeiten und Talente, der eine diese, der andere jene. Im Miteinander und Füreinander kann Großes geschehen, auch heute noch, mitten unter uns. Ich bin überzeugt, Jesus wird seinen Segen darüber sprechen, und so kann durch jeden von uns Wunderbares geschehen. Pater, Mag. theol. Wolfgang Jungmayr (2018)

 

S T I L L E

Unser tägliches Brot

Unser tägliches Brot gib uns heute!
Wie leicht geht mir das von den Leben?
Ich habe ja, was ich zum Leben brauche!
Sogar mehr! Dir sei Dank!
Und ich habe es heute und morgen.
Und es sieht nicht so aus,
als würde sich bald daran etwas ändern.
 
Unser tägliches Brot gib uns heute!
sage ich und denke dabei:
mein tägliches Brot, mein tägliches Leben,
mein Wohlergehen.
 
Unser tägliches Brot gib uns heute!
Ja, es gibt auch die anderen,
die nichts haben, die Hunger und Not leiden,
die um mich herum leben oder weit in der Ferne.
Ich bitte Dich, Gott, auch denen zu geben,
was sie zum Leben brauchen:
 
Ihr tägliches Brot gib ihnen heute!
Doch Du hast längst genug gegeben.
Wenn wir nur nicht vergessen hätten,
wie man gerecht teilt. © Gisela Baltes

 

Am Sonntag feiert die Pfarrei die Hl. Messe um 10 Uhr 
Am Freitag feiern die Pfarrei die Hl. Messe um 19 Uhr 

Bitte beachten: zur Mitfeier der Gottesdienste brauchen Sie eine Zugangsberechtigung.
Die Zettel liegen am Ein- und Ausgang zum Ausfüllen und auch Mitnehmen bereit. Wir bitten um Beachtung.
Die Formulare sind unter "Wichtige Informationen" auch zum Ausdrucken bereitgestellt.
Ebenso gilt die LUCA-APP. Die QR-Codes hängen an den Ein- und Ausgängen ebenfalls aus! 

Gottesdienste werden auch im Internet übertragen - wir verweisen auf die Seiten des Bistums Münster: www.bistum-muenster.de und auf die Seite unserer Bistumszeitung 'Kirche und Leben': www.kirche-und-leben.de. Gottesdienste für jeden Tag aus allen Diözesen Deutschlands werden auch angezeigt auf: www.katholisch.de

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